S´Löwenstüberl

Ich denke, dass wir ganz konkrete Probleme haben, die man lösen muss und weniger auf Grundsatzgedanken, die eine Demokratie, wie sie aktuell gelebt wird, in Frage stellt. Wie bekommt man die ausufernde Bürokratie in den Griff? Was ist aus "one in - one out" geworden?

Lobbyismus z.B. ist im Grundsatz nichts weiter als ein Meinungsaustausch bzw. das Feedback der Wirtschaft an die Politik, wie sich welche Maßnahme auswirkt. Natürlich verfolgen hier Unternehmen ihre eigenen Interessen, aber hier schwingt irgendwie mit, dass die Interessen der Unternehmen grundsätzlich einer gerechten Gesellschaft entgegen stehen.

Dass Journalisten nur aus reichen Familien kommen, halte ich mal für etwas pauschal gehalten. Willst du jayjay dann daraus ableiten, dass die Journalisten nicht objektiv, kritisch auf etwaige Fehlentwicklungen im Bereich Lobbyismus schauen? Das ginge für mich schon arg in Richtung Geschwurble und könnte genauso gut aus der rechten Ecke kommen.

Arbeitnehmerverbände schauen doch recht eindimensional auf die Dinge. Die wollen mehr Geld für die Arbeitnehmer. Ist das die Lösung? Die Deutschen verdienen großartig, das Problem ist doch eher das Realeinkommen. Hier setzen Maßnahmen von Arbeitnehmerverbänden aber gar nicht an. Das war Punkt A.
Punkt B: Organisiert sind auch vor allem die Arbeitnehmerverbände, die eh schon gut verdienende Menschen repräsentieren (IG Metall etc.). Die Ver.di z.B. repräsentiert insgesamt sehr viele Menschen, aber auch aus zig Branchen. In den einzelnen Branchen sind aber viel zu wenige Menschen gewerkschaftlich organisiert, um für Tarife die Allgemeinverbindlichkeit zu erwirken. Es gibt zig Branchen in denen die Tarife nur deshalb verbindlich werden, weil die Unternehmen in Arbeitgeberverbänden organisiert sind. Wären die Unternehmen das nicht, wären die meisten Tarifverträge nur Schall und Rauch, weil die Allgemeinverbindlichkeit mangels gewerkschaftlicher Organisation fehlt. Erst die Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband verpflichtet eine Unternehmen sich an Tarife zu halten, wenn die Arbeitnehmer nicht ausreichend organisiert sind. Das gibt es nämlich auch.


Zum Thema "Schere-Reich-Arm". Das ist so, das ist Fakt, das ist ungut. Es gibt aber auch Studien, dass die Armen heute viel reicher sind als sie es vor 20 oder gar 50 Jahren waren. Ergo: Armut ist subjektiv, gefühlt.
Die Stimmen werden aber so oder so in der Mitte verloren und nicht bei den Armen, sonst wäre die Linke ja stark. Dem Mittelstand geht es aber eigentlich immer noch sehr gut. Der Mittelstand hat nur Sorgen, dass der Wohlstand abhanden kommt.


Ich muss jetzt leider aufhören, sonst ufert es aus und ich gebe eh zu, dass ich auch nicht wirklich weiß, wie man die Probleme löst. Die Probleme liegen für mich aber nicht Grundsatzdebatten über Arm und Reich oder der Schere zwischen Arm und Reich, sondern sind konkreter Natur wie z.B. Windräder, Wärmepumpen, Bürokratieabbau etc.
Das interessiert die Mitte und nicht Grundsatzdebatten über die Demokratie oder die Reich-Arm-Schere.

Ich will es auch nicht ausufern lassen, daher recht kurz:



Wenn sich Menschen in ihren (immer subjektiven) Anliegen nicht repräsentiert fühlen, dann hat man ein Problem. Das lässt sich auch nicht durch Sachpolitik beheben, so gut gemacht sie auch sein mag. Ich halte das für 2 verschiedene Baustellen, denn Probleme hat man in einer Gesellschaft immer und sie zu lösen ist seit jeher das Ziel der Politik.



Du hast im Grundsatz völlig recht, nur habe ich meine Zweifel, ob alle Facetten der Wirtschaft in diesen Meinungsaustausch gleichermaßen einbezogen werden. Die längst überfällige (und auch weiter ausbaufähige) Thematik des Lobbyregisters geht da zumindest in eine gute Richtung.

Dass einige Interessen der Wirtschaft einer zukunftssicheren Gesellschaft entgegenstehen, liegt für mich auf der Hand.



Dass man es sich leisten können muss, einen Job im Journalismus anzustreben, wird seit einiger Zeit rauf und runter diskutiert. Als Einstiegsvoraussetzung wird u.a. erwartet, dass eine Reihe (schlecht bezahlter, falls überhaupt) Praktika absolviert werden, was man sich leisten können muss.
Dass sich die eigene Biografie auf die subjektive Wahrnehmung auswirkt--und somit auch die Berichterstattung von Medienhäusern beeinflusst--ist kein Geschwurbel, sondern ein Blinder Fleck, dem man sich auch in der Journalismusbranche bewusst ist.



Auch die Erhebung von Armut ist in hohem Maße ideologisch geprägt. Wenn du hierzu den Verband Deutscher Familienunternehmer befragst, wirst du andere Antworten bekommen, als wenn du meine vormals angesprochene Arbeitnehmerkammer fragst. Viel wichtiger--und damit sind wir glaube ich beieinander--ist in meinen Augen die Wahrnehmung vieler Menschen, dass die Belastungen der aktuellen Krisen (also die Ergebnisse der guten Problemlösungen, die du zurecht einforderst) immer ungerechter auf den Schultern der Gesellschaft verteilt werden.

An dieser Stelle ist es auch erstmal egal, ob man "links" oder "rechts" ist. Diese klassische Trennung hebt sich in den politischen Positionen der aktuellen Zeit sowieso zusehends auf (zuletzt u.a. bei Corona zu beobachten: vehemente Maskengegner gab es an beiden Rändern des politischen Spektrums). Auch die Diskussion um mögliche Wählerpotenziale einer Wagenknecht-Partei zeigt doch, dass gewisse linke Kernpositionen bei AfD-Wählern sehr populär sind, Die Linke es als Partei aber nicht schafft, ganz viele dieser Personen abzuholen. Ganz subjektiv glaube ich auch, dass es links der SPD ein erhebliches Stimmenpotenzial gäbe, wenn es eine Partei verstehen würde, entsprechende Positionen anschlussfähig zu vertreten.

Meiner Ansicht nach ließen sich solche Wähler:innen durch Maßnahmen, die der wahrgenommenen schwindenden Repräsentationsfähigkeit des politischen Apparats entgegenwirken können, wieder für die Demokratie gewinnen. Erst dann wären viele dieser Personen wieder empfänglich für gute Problemlösungen, die über Bierzelt-Kalauer hinausgehen. Denn bürokratisch und komplex werden diese Lösungen in ihrer Ausgestaltung immer sein müssen, wenn sie sinnvoll sein sollen.

Ich finde das hier zur Wahl interessant, wenn es auch sicher nicht vielen neu ist.

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/umfrage-wahlentscheidend.shtml

Die Themen, die für die Wahl ausschlaggebend waren, sind interessant. Viel interessanter ist für mich, was da gar nicht steht:
Forschung
Bildung (nur bei den Grünen und sehr gering vertreten)
Digitalisierung

Gerade eine von der Privatwirtschaft unabhängige stärkere Förderung der Forschung mit Fokus auf dem Energiesektor ist einfach gar kein Thema. Oder steckt das im Thema Umwelt und Energie mit drin? Gäbe es bessere Speichermedien für die Energieüberschüsse aus denen man dann eine stetige Nutzlast generieren könnte, wären wir viel weiter. Weil es das aber noch nicht gibt, ist die Energiewende aus meiner Sicht für die Katz. Nicht dass ich es nicht dringend erforderlich finde, aber der Atomausstieg kam meiner Meinung nach zu früh, weil tragfähige Alternativen noch gar nicht vorhanden sind.

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2023-10-08-LT-DE-BY/umfrage-aktuellethemen.shtml

Das hat mich überrascht:
66% der SPD und 49% der Grünen wünschen sich, dass weniger Asylsuchende nach Bayern kommen.
Die Mehrheit der SPD Wähler findet also die Asylpolitik nicht gut und immerhin jeder 2. Grüne auch nicht!

21% der Grünen und 24% der SPD Wähler wollten der Bundesregierung einen Denkzettel verpassen, in dem sie die Parteien der Bundesregierung gewählt haben? Okay, das muss mir wer erklären.
Edit: Ich habe drei Erklärungsansätze.
A) Ich stehe grad immens auf dem Schlauch
B) Die Frage war so beknackt gestellt, dass Leute eine völlig sinnlose Antwort gegeben habe.
C) Die Auswertung ist einfach unglücklich.

Eine weitere Erkenntnis: Hätten wir in Bayern nicht die freien Wähler, hätten wir jetzt eventuell die AFD auf Augenhöhe mit der CSU, ziemlich sicher aber als 2. stärkste Kraft im Land. Soll jeder selbst mit sich ausmachen, wie er das findet.
This contribution was last edited by jurgenkorus on Oct 12, 2023 at 1:09 PM hours

Ein zartes Pflänzchen namens Hoffnung.

Das Löwenmagazin wurde, wie es schreibt, "dabei seitens eines potentiellen Käufers kontaktiert, um eine Grundstimmung bei den Fans abzurufen."

Da ich nicht weiß um welche Person/Firma es sich handelt kann ich natürlich keinerlei Stimmungsbild zum pot. Käufer abgeben. Aber wenn man mich schon fragt, würde ich selbst in völliger Unkenntnis des Angebots folgende Grundstimmung an Ismaik ausrichten lassen: Nimm das Angebot an, und wir wünschen dir für deine berufliche und private Zukunft alles Gute, ciiiaaaaoooo!
This contribution was last edited by kawum on Oct 12, 2023 at 1:28 PM hours

Habe es auch gelesen.
Wenn das stimmt, wäre das mein Höhepunkt in dieser Saison, unabhängig davon wie Sie sportlich ausgeht.

Wenn das stimmt, hoffe ich inständig, das HI das Angebot annimmt und mit seiner Luftpumpe die Segel streicht.
Kann mir nicht vorstellen das es schlimmer wird als jetzt.

Und ich kann mir leider nicht vorstellen, dass er in absehbarer Zeit die Segel streichen wird. Er betont auf solche Gerüchte selbst immer wieder in den Medien, dass er seine "Herzensangelegenheit" niemals verkaufen würde. Er liebt den Verein und die Fans......

Er möchte sein Gesicht nicht verlieren und würde, wenn überhaupt, nur aus der Sache raus gehen, wenn er sein komplettes Geld wieder bekommen würde. Sonst macht der das nicht.

Mir ist es zuletzt zu "politisch" geworden hier auf TM.de. V.a. ein User, dessen Namen ich hier bewusst nicht nenne, fällt mir extrem unangenehm auf und verdirbt mir die Sache hier. Und das, obwohl ich tendenziell eigentlich zu "seinem Lager" gehöre.

Ich finde es ziemlich traurig, dass es Einzelpersonen schaffen, eine an sich gute Kultur kaputt zu machen, indem sie letztlich JEDEN ihrer Posts aus einer ideologischen Geschichte heraus und aus Machtkampfkalkül verfassen.

Es ist mir klar, dass der Machtkampf zwischen den Gesellschaftern eine Realität ist. Ich selber möchte hier auf TM.de aber gern einfach nur ein naiver Fußballfan sein und hier möglichst wenig von dem Mist belästigt werden.

Das ist für mich seit ein paar Wochen nicht mehr der Fall. Deswegen werde ich hier wieder etwas seltener sein. Es macht mir hier auf TM.de einfach deutlich weniger Spaß, wenn hier Lagerideologen extrem präsent sind.

Will natürlich auch kein Meinungsfreiheitsverbot und keine Bevormundung und Überreglementierung. Aber etwas mehr Lockerheit und gelegentlich ein "menschlicher" statt "politischer" Post würde das Ganze zumindest für mich deutlich angenehmer und erträglicher machen.

Geht mit genau so

Unterschreibe ich zu 100 %. Ich weiß genau welchen User du meinst.

Vollkommen deiner Meinung. Ich hab mich schon sehr zurückgezogen.