16. Spieltag: 1.FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund

Mahlzeit, guten- Abend oder Morgen.
Ich glaube, niemand weiß wie man die aktuelle Situation in Worte fassen soll. Eigentlich fange ich meine Eröffnung immer mit kurzen, prägnanten Stichpunkten an, die die letzten Wochen immer gut beschreiben. Wörter wie „Krise“, „freier Fall“ oder „Katastrophe“ reichen diesmal aber aus. Wir befinden uns in der größten sportlichen Krise der Vereinsgeschichte. Und dabei geht es um eine Serie von Niederlagen und Punktverlusten. 9 – f*cking (sorry für meine Wortwahl, aber das ist leider das beste Adjektiv) – Spiele ohne Sieg in der Liga, 6 Spiele ohne Sieg in der Champions League. „ es ist an der Zeit, dass wir Spieler uns endlich mal wieder den Arsch aufreißen“, sagte Schmelzer nachdem Auftritt gegen Bremen. Er setzte, auf die Frage wie gespielt haben, fort: „Kacke haben wir gespielt“.
Überrascht waren wohl viele über die ehrlichen, harten aber wahrheitsgemäßen Worte vom Kapitän, der solch eine Art Interview zum ersten Mal gibt. Nichts desto trotz, kommt das zu spät.
Es gibt 4 Arten von Verlieren:
A) Entweder du verlierst, obwohl du die klar bessere Mannschaft warst, B) du verlierst, weil du Schiedsrichterpech hattest C) du verlierst, aber hast bis zum bitteren Ende gekämpft D) oder eben du bist Spieler vom BVB und verlierst verdient zuhause gegen den Tabellen-17., weil du einfach „kacke“ gespielt hast.

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Ausgangslage:

Über Ausgangslage vom BVB will ich ehrlich gesagt nicht viel schreiben. Die letzten Ergebnisse demotivieren einfach. Wenn man zuhause gegen Bremen verliert, dann läuft wirklich alles schief. Nichts für ungut, Bremen hat eine gute Mannschaft und einen Aufwärtstrend, aber „Borussia Dortmund“ muss zuhause gegen jede Mannschaft (außer gegen Topclubs) ausnahmslos gewinnen.
Ich weiß schon gar nicht mehr auf welchem Tabellenplatz wir stehen, deshalb musste ich erstmal auf Transfermarkt nachschauen. Aktuell sollte die eigene Spielweise und die eigene Punkteausbeutung die oberste Priorität haben. Es ist jetzt egal wie die anderen punkten und wir über „was wäre wenn“ nachdenken. Witziger weise haben wir immer noch die beste offensive der Liga (gemessen an den erzielten Toren). Aktuell rangieren wir auf Platz 8. mit der besten Tordifferenz nach Bayern. Das macht alles irgendwie keinen Sinn und fühlt sich bis heute an wie ein ganz schlechter Alptraum.
Was Hoffnung macht: in der Heimtabelle stehen wir auf Platz 15, auswärts aber, spielen wir ganz oben mit: Dortmund ist hier sogar auf Platz 3! Am Ende sind das aber auch nur zahlen, die keinem etwas bringen.


Zum Gegner:

Der FSV Mainz ist dieses Jahr eher eine Wundertüte. In dieser Saison fuhr man erst 4 Siege ein, welche allesamt zuhause erspielt wurden. Wobei diese gegen die damals Formschwachen Leverkusener, gegen Hamburg, gegen Hertha und Köln waren. Nachdem man unter dem neuen Trainer gegen Freiburg und Augsburg verloren hat, holte man überraschenderweise gegen Leipzig durch zwei Standards einen Punkt. Der neue Trainer hat schon sehr viele Systeme probiert und war zul. mit der Formation „3-1-4-2“ erfolgreich. Und was macht diese „offensive“ Taktik aus? Das sie defensiv ist! Dieses System basiert nämlich im Rückwärtsgang auf die 5er-Kette. Schauen wir jetzt mal realistisch auf die aktuelle sportliche Situation: Mainz steht doch relativ hinter den Erwartungen und muss mehr machen! Ich kann mir gut vorstellen, dass man – wenn man die letzten zwei Ligaspiele verliert – wieder einen neuen Mann auf der Bank hat, der die Mannschaft dirigiert. Das Spiel gegen Dortmund wird als immens wichtig. Mainz will nicht den Aufbaugegner für Dortmund spielen und wir dafür alles in die Hand nehmen. Wie kann Stöger mit einer 5er Kette umgehen?

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Zum Spiel:

Blanke Zahlen: 14. Platz gegen 8. Platz. 73 Millionen gegen 440 Millionen €. Auf dem Papier ist der BVB – so wie oft – der Favorit. Und dieser Rolle müssen wir gerecht werden! In den letzten 10 Aufeinandertreffen haben wir sage und schreibe 8 Spiele für uns entschieden. Mainz gewann lediglich einmal 2-0. Zu diesem Zeitpunkt war Paderborn Tabellenerster (2014/15). Das war übrigens der Start in die Klopp-Krise. Wäre das nicht witzig wenn wir gewinnen und das der Start zum Positiven wird? Das letzte Heimspiel von Klopp&Tuchel war gegen Bremen. Selbiges von Bosz. Also kann doch jetzt auch der Turnaround beginnen?! Mainz ist einer der Lieblingsgegner von Dortmund und das dürfen wir uns nicht kaputt machen. Marco Reus trifft jedes Mal gegen die Rheinländer. Jener ist aber diesmal verletzungsbedingt nicht dabei.

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Personalsituation:

Unser Lazarett wird leider immer länger. Neben den – wie immer – langzeitverletzten Marco Reus (Jan-März 2018), Erik Durm (offen), Sebastian Rode (offen), Lukasz Piszczek (Januar 2018), Mario Götze (Januar 2018), Maxi Philipp (Saisonaus?), Gonzo (Januar 2018), fehlt jetzt auch Bruun Larsen!
Da wir uns in den englischen Wochen befinden, müssen wir auch auf die Fitness der Spieler achten. Vor allem Spieler wie Pulisic und Kagawa haben sehr viel gespielt. Da muss unser neuer Trainer auf die aktuellen Fitnesswerte schauen und einen guten Ausgleich zwischen „Fit“ und „der Beste für die Position“ wählen. Einerseits spielt momentan fast jeder „komisch“ und ist nicht sicher gesetzt (außer Bürki und Aubameyang) andererseits haben wir einen neuen Trainer, der sich selbst ein Bild machen möchte (Trainingseindrücke, Motivation, Einsatz…usw.).

Bei den Rheinländern sieht die Liste nicht viel kürzer aus:
Leistungsträger und Abwehrchef wird lt. Transfermarkt krankheitsbedingt ausfallen. Dafür kann man mit Gbamin in der 3er Kette als Innenverteidiger rechnen. Zudem werden Kenan Kodro, Daniel Brosinski, Yoshinori Muto, Levin Öztunali, Karim Onisiwo und Rene Adler fehlen.

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Taktik:

Und hier kommen wir wohl zum größten Fragezeichen! Allen dürfte klar sein, dass Peter Stöger unmöglich sein Stempel aufsetzen kann. Gestern fiel die Trainingseinheit draußen (Schneefall) aus, dafür wurde drinnen im Kraft- und Ausdauerraum trainiert. Auf einigen Bildern konnte man sehen, wie Stöger (Kann ich immer noch nicht ganz realsieren?!) mit einigen Spielern geredet hat. Heute dürfte es die erste Einheit draußen geben.
Die Kernaufgabe lautet ganz klar: Die Spieler aufbauen und Mental stärken! Köpfe frei kriegen und als Team spielen und vor allem KÄMPFEN! Keiner will morgen Zauberfußball sehen, sondern 11 Feldspieler, 7 Bankwärmer und den ganzen Staff bis zum Ende kämpfen sehen. Und was vor allem auch viele sehen wollen: einen Trainer, der aufsteht, schreit und die Spieler wach ruckelt! Einer, der nicht 90 Minuten emotionslos auf der Bank hockt. Einer der in der Kabine vor dem Spiel und in der Halbzeitpause die Spieler so emotional und laut motiviert, dass selbst Kim Jong Un aufwacht und über sein Leben nachdenkt. Und ich glaube, da haben wir dafür den richtigen! Nichts desto trotz, wird Stöger eine Formation auf den Platz schicken. Peter hat sehr gerne 4-2-2 Doppel6 gespielt. Man kann also schon sehr wahrscheinlich mit einer 4er Kette und Sahin+Weigl auf der Doppel6 erwarten. Bürki und Aubameyang sind sicher gesetzt!

Man kann also sehr gespannt sein. Ich glaube alle hier wollen einfach nur noch gewinnen. Ich glaube, wir sind alle so verzweifelt, dass es danach sogar einen „JAAAAAAAAAAAAAA“-Thread gibt.
This contribution was last edited by Spidermini on Dec 11, 2017 at 1:33 PM hours

Du raffst nach wie vor nicht, dass ich nichts gegen Sokratis habe, ganz im Gegenteil. Ich finds nur immer lustig, dass du (vermutlich aufgrund deiner/seiner Herkunft) Toprak nicht riechen kannst und das bei jeder noch so unnötigen Szene zum Ausdruck bringen musst.
This contribution was last edited by mannibender_93 on Dec 12, 2017 at 9:57 PM hours

Jetzt müsst man eigentlich ein Time-out nehmen, jedem einzelnen 2 Backpfeifen verpassen, ihnen Mut zusprechen und wieder aufs Feld schicken.

Wahnsinn, die würde ich täglich um 3:00 Nachts zum extra Training bestellen, bis der Haufen wieder in der Lage 90+X Minuten zu spielen.

Mal vorab zwei Spieler loben.

1, Heute habe ich einen Kapitän auf dem Platz gesehen. Schmelzer hat das heute sehr gut gemacht, klarer Aufwärtstrend in den letzten Wochen, Hut ab.

2, Kagawa, was war denn das bitte. Man of the Match, überragend, Weltklasse, bitte diese Leistung konservieren. Läuferisch unheimlich stark, er hat für zwei gearbeitet, tolle Übersicht, SUPER.

Respekt an die Mannschaft!
Hätte nie und nimmer damit gerechnet das wir heute gewinnen könnten und dann auch noch so gut gespielt in der 2. Halbzeit! Einfach klasse! Das alles beschleicht mir aber nur noch mehr das Gefühl das die Mannschaft nicht mehr mit Bosz zufrieden war und vielleicht gegen ihn gespielt hat, anders kann ich mir nicht erklären das die Mannschaft auf einmal kämpft und auch spielerisch wieder gut spiel nach 2 Tagen mit nem neuen trainer ohne training! Vielleicht unterschätze ich auch Stöger seine psychologischen skills aber sportlich und von der mentalität sah das heute gut aus! Hoffe das die Mannschaft das Niveau halten kann und nicht wieder einbricht aber ich glaube unter Stöger kann das sehr solide werden!

HEYA BVB!

Bürki: Bis auf einen misslungenen Abstoß (ausgerutscht) fehlerlos. Sehr gut, dass er (Traineranweisung?) in den letzten 20 - 30 Minuten nur noch weite Abschläge (mit viel Zeitgewinn) bevorzugte.
Toljan: 2-3 Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, 2-3mal vom Außenstürmer vernaschen lassen, ansonsten solide und vor allem schnell.
Sokratis: Mit seinem Tor Dosenöffner, ansonsten solide bis gut in Zweikampfführung und Stellungsspiel.
Toprak: Überraschung des Abends; einerseits weil er überhaupt aufgestellt wurde, andererseits weil er ein in allen Belangen gutes bis sehr gutes Spiel zeigte und eine Art Abwehrchef gab..
Schmelzer: Vorbild bzgl. Kampf/Einstellung, war fast immer zur Stelle, zeigte manchmal auch in der Vorwärtsbewegung, dass er kicken kann, insgesamt starke Leistung.
Weigl: Blühte in ehemals gewohnter Rolle als alleiniger 6er bzgl. Ballverteilung und öffnenden Pässen auf; defensiv nur teilweise effektiv, wie gehabt, da muss Weigl immer noch lernen; dennoch eine klare Bereicherung für den BVB auf dieser Position.
Guerreiro: Bis auf wenige Situationen, in denen seine Fähigkeiten aufblitzten, offensiv und defensiv völlig von der Rolle. Ein Unsicherheitsfaktor.
Kagawa: Grandioses Spiel bis auf die Chancenverwertung (trotz seines Tors); lief 93 Minuten wie aufgezogen, störte ständig den Gegner, zeigte hervorragendes Stellungsspiel und hatte einen klaren Blick für Spielsituationen. In der Verfassung müsste Kagawa gesetzt sein.
Yarmolenko: Ungefähr 60 Minuten ineffektiv mit zahlreichen Ballverlusten, immerhin defensiv engagiert, wenn auch nicht effektiv; dann ungefähr 30 Minuten eine kaum noch zu erwartende, aber enorme Leistungssteigerung mit zahlreichen sehr guten Aktionen - offensiv und defensiv.
Pulisic: In allen Belangen völlig von der Rolle.
Dahoud: Für Pulisic eingewechselt (Kagawa dann weiter vorne), aber ebenfalls völlig von der Rolle, keine gelungene Aktion. Was ist los mit dem Burschen?
Aubameyang: Muss Sprungtraining gemacht haben, weil er erstaunlicherweise zahlreiche Torwartabschläge und einige weite Bälle aus dem Spiel mit dem Kopf erreichte und teils auch gut weiterleitete (war bisher von ihm unbekannt); insgesamt sehr engagiert, auch in der defensiven Arbeit; zwar kein Tor, aber vorbildlich für Kagawa aufgelegt; Aubameyang ist eben doch nicht nur ein schneller Knipser.

Drastisch formuliert: Der BVB hat anfangs mit 8, dann mit 9 Spielern, die den Anforderungen befriedigend bis sehr gut entsprachen, gewonnen. Eine mutmachende Leistung. Man stelle sich vor, Guerreiro, Pulisic und Dahoud kommen in Form und Yarmolenko bringt seine Fähigkeiten 90 Minuten auf den Platz. Beim BVB ist noch einige Luft nach oben. Hoffentlich kann die Mannschaft die nach wie vor erkennbare Verunsicherung noch mehr ablegen. Wichtig wird sein, wie die Mannschaft unter Stöger mit einem Unentschieden oder einer Niederlage umgeht.

Das war so in etwa das, was man sich erhofft hatte, wenn alle möglichen Änderungen gut greifen. Ich habe bewusst mich gestern kaum hier im Forum aufgehalten (und als ich danach die Äußerungen gelesen habe, speziell vor dem 1:0 sah ich mich bestätigt), denn es war völlig klar, dass Stöger innerhalb von zwei Tagen hier kein Weltwunder bewirken kann.

Die Änderungen, die er vorgenommen hat, haben mir gut gefallen. In der ersten Halbzeit hatten wir noch zu wenig Spielkontrolle, da uns Mainz etwas überrascht. Sehr dankbar war ich, dass wir auch mal wieder so was wie Spielglück hatten als der Schuss von Serdar an die Latte geklatscht ist. Ebenso waren in der ersten Halbzeit unsere Offensivaktionen noch nicht so durchschlagkräftig und zu umständlich (Pulisic).

Nach der Halbzeit haben wir das dann besser gemacht. Gerade durch Weigl und den enorm fleißigen Kagawa haben wir mehr Kontrolle gehabt, paradoxerweise aber zeitweise zu tief gestanden (das ich das mal noch sagen darf über ein BVB-Spiel :ugly.

Mit dem 1:0 von Sokratis, den er wirklich perfekt erwischt, haben wir dann die Kontrolle übernommen und hätten früher das 2:0 machen müssen (Kagawa, Dahoud). Alles in allem ein gutes Debüt, bei dem die Defensive überzeugt, vor allem in Durchgang zwei. Weiterhin hat die Mannschaft alles rausgehauen und leidenschaftlich verteidigt.

Darauf können wir aufbauen.

Mal ein Bericht aus dem Stadion:

Die erste Hälfte war ziemlich schwere Kost. Mainz stand hinten gut und dass der Gegner Borussia Dortmund heißt konnte man quasi nur an den gelben Trikots erkennen. Die Spieler waren vor allem zu Beginn total verunsichert, nach und nach kamen wir dann ins Spiel. Den Trainerwechsel konnte man wie erwartet nach der kurzen Zeit erstmal nicht erkennen.

Die zweite Hälfte war dann aber schon deutlich besser. Man hat gemerkt dass die Halbzeitansprache von einem anderen Peter kam als zuletzt. Wir waren jetzt insgesamt sehr gut organisiert. Schmelzer und Sokratis haben nach unseren Chancen immer wieder die Arme gehoben, damit wir zurück in die Grundordnung kommen. Oder auch während die Mainzer in Ballbesitz waren, wurden die Arme ausgebreitet, damit die Kette auf einer Linie bleibt. Außerdem sind alle Spieler sehr viel gelaufen, haben sich gegenseitig geholfen und unterstützt.
-> Es war endlich mal wieder Stabilität und Ordnung in der Defensive.
-> Es war endlich mal wieder eine Mannschaft auf dem Feld, die gemeinsam spielt.

Auf der einen Seite war die Abwehrkette stabiler (steht tiefer, kompakter und keiner stürzt mehr heraus) und auf der anderen Seite bekamen die Offensiven mehr Freiheiten. Bei Bosz war das gefühlt umgekehrt der Fall. Schlaue Spieler wie Kagawa, Weigl oder auch ein Götze brauchen einfach gewisse Freiheiten. Man kann sich trotzdem auf sie verlassen, weil sie auf dem Platz selbst erkennen, wie sie zu agieren haben und wie sie ihre Stärken am besten ausspielen können. Bei Kagawa hat das gestern super geklappt, Weigl war ebenfalls besser als zuletzt und kommt jetzt hoffentlich wieder in Form.

Besonders hervorheben möchte ich noch Schmelle und Shinji. In guten Zeiten „schwimmt“ Schmelle ja eher mit, aber in schlechten Zeiten geht er voran, während sich andere im Abwärtsstrudel gehen lassen. Obwohl er ja selbst ein ruhiger Mensch ist übernimmt er Verantwortung und geht voran, weil es auch ansonsten keiner machen kann/will. Er hat gestern viele Zweikämpfe clever gewonnen, hat die Mannschaft mitgerissen und die Defensive geordnet. Kagawa war überall zu finden, war sehr motiviert und hat seine starke Leistung mit einem Tor gekrönt.

Nicht gut gefallen haben mir Pulisic und Guerreiro. Guerreiro ist überhaupt nicht in Form, ich sehe da keinen Europameister mehr, war gestern das Gegenteil von Kagawa. Viele Fehlpässe und Missverständnisse, wirkte die letzten Wochen irgendwie lustlos (Stichwort: Risse im Team (!?)). Bezeichnend eine Szene in der zweiten Hälfte: Kagawa wird von der Kurve angepeitscht und sprintet zur Ecke, überlässt aber Guerreiro, der dann langsam und emotionslos angetrabt kommt.
Pulisic hat zurzeit überhaupt keinen Input für unser Spiel, spielt wie Emre Mor letztes Jahr. Will partout nicht abspielen und alles alleine machen. Ich hoffe Stöger bringt ihn wieder dazu mannschaftsdienlicher zu spielen, ansonsten würde ich ihm mal eine Pause geben und gerne mal Sancho sehen, die restlichen Alternativen auf außen fallen ja leider alle aus.

Fazit: Bosz´s hat einen ordentlichen Scherbenhaufen hinterlassen, der offensichtlich noch größer ist als ich bisher dachte. Stöger hat viel Arbeit vor sich. Einige Probleme wird er leichter lösen können (Stabilität, Ordnung etc.), andere Sachen müssen nach und nach wieder aufgebaut werden (Selbstvertrauen, Teambuilding, eigene Stärken etc.). Mit Peter Stöger können wir zuversichtlich sein, zur Rückrunde werden wir wieder angreifen!

Ich stimme dir bei vielen zu was du schreibst aber was mich wirklich stört ist das du von einem Scherbenhaufen sprichst.
Gerade nach den Aussagen von Peter II. finde ich es doch sehr respektlos weiter gegen Bosz zu nörgeln.

Die Trainerentlassung war richtig und zu dem Zeitpunkt alternativlos weil man im Bremen Spiel gesehen hat das Trainer und Team nicht mehr auf einer Linie sind.

Aber trotzdem hat Peter I. insgesamt keine schlechte Leistung gezeigt.
Er hat menschlich überzeugt und auch die Hälfte für Vorwürfe gegenüber Peter I. sind für mich aus der Luft gegriffen
Manchmal soll es einfach nicht sein und dann muss der Trainer halt weg. D.h. nicht daß er an allem schuld hat was nicht läuft.

Mich hat das Spiel von gestern mit der taktischen Ausrichtung von Stöger ein wenig an jene von Tuchel erinnert. Weigl erhält wieder mehr Freiheiten, Geurreiro bespielt quasi exklusiv den linken Halbraum und rückt nur situativ in die Mitte ein oder unterstützt aktiv auf dem Flügel. Kagawa ist im Gegensatz dazu fast überall zu finden gewesen, hat sich Bälle fast von den IV abgeholt (quasi mit Weigl auf einer Linie), oft das offensive Mittelfeldzentrum besetzt, weil Toljan mit unter den rechten Halbraum besetzte (eine sehr schöne taktische Maßnahme im übrigen wie ich finde), und situativ Yarmolenko auf dem Flügel unterstützt. Er war für mich bester Dortmunder. Das erste Mal seit vielen, vielen Wochen hat man im Dortmunder Spiel wieder ein funktionierendes Mittelfeld vorgefunden.

Die Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten empfand ich als sortiert und wohltuend nach den letzten Wochen, Mainz hatte nur einmal im gesamten Spiel eine Überzahlsituation beim Konter. Ansonsten waren fast immer 4 Leute oder mehr hinter dem Ball. Durch das etwas tiefere Stehen der 4-er Kette konnte man nicht mit langen Bällen überspielt werden sondern hat Mainz gezwungen, mit flachen Bällen die Konter auszuspielen. Dabei hat sich speziell Toprak sehr intelligent verhalten und den Ball vermehrt abfangen können, bevor Mainz wirklich Tempo aufnehmen konnte.

Gleichzeitig hat man, wenn auch sehr vereinzelt, durch Gegenpressing nach Ballverlusten gefährliche Konter im Keim erstickt. Das wurde von den Spieler mehrmals gut erkannt, auch da lässt Stöger wohl mehr Freiheiten, die Situation zu bewerten und selber Entscheidungen zu treffen (was mir gefällt). Dass aus diesen Situationen in den ersten 70 Minuten quasi nie etwas Gefährliches entstanden ist, steht noch auf einem anderen Blatt Papier.

Ich hoffe, dass dieses Spiel ein wenig Selbstvertrauen zurückgeben kann. Grade bei den vielen Chancen ab der 70. Minute hat man den fehlenden Mut zu häufig gespürt. Speziell Yarmolenko befand sich häufig in aussichtsreichen Positionen (auch als er in der ersten Hälfte einmal lang geschickt wurde), aber er drehte immer ab und suchte den Nebenmann. Auch bei den Versuchen von Dahoud sprang mich seine Angst förmlich aus dem Fernseher an. Nach seiner Einwechslung hat er im übrigen vermehrt gezeigt, dass er die Dynamik ins ZM bringen kann, die uns seit dem Gündogan Abgang fehlt. Der anschließende Pass war jedoch immer ne Katastrophe. Mit etwas mehr Selbstverständnis in seinen Aktionen werden wir an ihm noch ne Menge Spaß haben.

Abschließend möchte ich aber nicht erwähnt lassen, dass Mainz ein willkommener Aufbaugegner war und das Spiel in meinen Augen nur so ausgegangen ist, weil Mainz unglaublich harmlos vor dem Tor war. Abgesehen von dem Lattentreffer in der Anfangsphase musste Bürki genau einen Kullerball halten. Grade in der ersten halben Stunde hätte uns eine zwingendere Mannschaft schnell mal ein oder mehr Tore einschenken können. Chancen dafür gabs auf Mainzer Seite genügend. Dennoch ein positiver Einstand für Stöger!